Das wollen wir verhindern:

Das wollen wir verhindern:

Die Aktivitäten:

Die chronologische Auflistung der Aktionen und Termine - aktuelle Blogeinträge sind weiter unten aufgeführt!

09.07.2013 13.00 Uhr: Dr. U. Kleemann stellt Umweltministerin U. Höfken den ausgehandelten Kompromiss in der Freusburger Mühle vor.

06.05. 2013 18:00 großer Ratssaal Verbandsgemeinde Kirchen (Rathaus hinter der Sparkasse über der Postfiliale) öffentliche Vorstellung eines Kompromissvorschlages Der ist erfolgt, siehe Blogeintrag

06.03.2013 Vorstellung der Planungsvorschläge der SGD-Nord im Rahmen eines kleinen Runden in Kirchen. Dabei wurde eine "Aachener Variante" vorgestellt, die die Zeug zu einem Kompromiss hätte. Siehe weiter unten im Blog.

18.09.12 Treffen der BI mit dem Fraktionssprechern des Stadtrates Kirchen. Gemeinsam wurde überlegt, wie die Durchsetzung des Erhaltes des Siegwehres gestaltet werden kann. Wir wollen versuchen, dass sich Lokal-, Landes- und Bundespolitiker ALLER Parteien zusammensetzen und mit Umwelt- und Wirtschaftsministerium auf rein sachlicher Ebene eine politische Lösung erwirken. Die SGD-Nord als Behörde sollte ihr Gesicht wahren dürfen. Hier wird durchaus auch von der BI anerkannt, dass es als Behörde nicht einfach ist, im Kreuzfeuer der Öffentlichkeit zu stehen. Aber dennoch kommt man an den Tatsachen nicht vorbei. Die BI hat ein gesetzeskonformes Konzept erstellt, wo das Siegwehr erhalten bleiben kann und dem Umwelt- und Naturschutz entsprochen wird.

14.09.12Der Gutachter der BI nimmt ausführlich zur Presserklärung des BUND Altenkirchen Stellung. Widerlegt Punkt für Punkt die fachlich falschen Kommentare und Erwiderungen. Diese Stellungnahme geht an die entsprechenden Fachbehörden, Presse und Parteien.

20.08.12 Die Kreisgruppe des BUND Altenkirchen geht 8 Monate nach Erhalt des BI Gutachten mit einer Presseerklärung an die Öffentlichkeit. Der Inhalt der Presseerklärung war leider genau so zu befürchten! Die Tatsachen werden kunterbunt verdreht und wieder einmal offenbart sich der BUND Altenkirchen in bekannter Selbstherrlichkeit als alleiniger Hüter des Umweltschutz und Beurteilung von gut und böse. Die in dem Wortlaut zu Tage tretende irrationale Abneigung gegen eine ökologische Energiegewinnung durch Wasserkraft ist schon extrem auffällig.

26.06.12 Die SGD-Nord antwortet auf die Stadtratsresolution. (siehe unten) Im September 2012 möchte sie erneut ihre Vorschläge darstellen, evtl. aber gibt es vorher eine Einigung am runden Tisch...

23.05.12 Besuch des Siegforum in der Siegerlandhalle, wo RLP und NRW über den Fortgang der Umsetzung der WRRL berichteten und erstmals die SGD-Nord öffentlich zugegeben hat, dass das Siegwehr durchgängig ist, aber „optimiert“ werden muss. Eine lautstarke Frau Emmert vom BUND Altenkirchen drängt aufs Tempo der konsequenten Umsetzung und schnellst möglichen Abriss aller Siegwehre, und spricht immer wieder von einer breiten Bürgerbeteiligung, erstaunlicherweise mit dem Selbstverständnis dass nur der BUND eine Bürgerbeteiligung sein kann, nicht das Votum der BI, einer Stadtratsresolution, der Einsatz von Lokalpolitiker oder anderer Menschen. Der BUND hat hier die richtige Meinung fest im Griff! Ein fragwürdiges und auch gefährliches Demokratieverständnis.

22.05.12 In einen Brief der Stadt Kirchen erhalten wir die Information, das nach Aussage der Generaldirektion Kulturelles Erbe, Direktion Landesdenkmalpflege Mainz, als zuständige Denkmalfachbehörde bereits 2011 gegenüber der SGD Nord „die Beseitigung der Mühlenwehre in Freusburg eine erhebliche Beeinträchtigung des Kulturdenkmals darstellt“ Das hat man seitens der SGD-Nord der BI gegenüber aber genau anders dargestellt! Soviel zum Thema Wahrhaftigkeit im Umgang miteinander.

12.05.12 Informationsstand am Maimarkt in der Freusburgermühle und Übergabe der Resolution durch Bürgermeister Müller an den Fraktionssprecher der SPD im Landtag H. Hering.

10.05.12 einstimmige Verabschiedung der Resolution des Stadtrates Kirchen gegen den Abriss des Siegwehres.

19.04.12Gemeinsamer Termin der SPD-Fraktion mit A. Hundhausen und 5 Fraktionsmitglieder/Innen. Erörterung der aktuellen Situation und dem weiteren strategischen Vorgehen, gemeinsam das Siegwehr zu erhalten. Die SPD beteiligt sich sehr kreativ im Bemühen, die Interessen der Region durchzusetzen.

15.04.12 Herr May von der SGD Nord droht der Bürgerinitiative mit der Möglichkeit eines Bußgeldes, da der Einbau eines Geschwemselabweisers in die Sieg eine Ordnungswidrigkeit darstellt und nur die SGD Nord das Siegwehr sauber halten darf. (Würden sie denn es mal tun...)

14.04.12Lokaltermin in der Freusburger Mühle und an beiden Siegwehren mit dem Gewässerbiologen und stellv. FDP Bezirksvorsitzenden PD. Dr. J. Koop, dem FDP Ortsverbandsvorsitzenden H.-R. Stettner und dem FDP Kreisvorsitzenden Dr. A. Bittersohl. Nach Begehung, Information und Diskussion wurde fest-gestellt, dass hier vor Ort unbedingt gemeinsam alle unterschiedlichen Interessen (u.a. Denkmalschutz, Wasserkraft, Fischdurchgängigkeit) betrachtet und aus-geglichen werden müssen und dass dabei gleichzeitig auch die ökologische Durchgängigkeit herstellbar ist. Dazu haben die Vorschläge und Vorstellungen der Bürgerinitiative zur Lösung des Fischaufstieges echte Substanz. Die Funktionsfähigkeit dieser Vorschläge und Alternativen werden durch das vorliegende Gutachten untermauert. Die genannten Lösungen bringen die Interessen der Menschen vor Ort in Einklang mit der Herstellung der Durchgängigkeit.

24.03.12Die BI säubert die Fischtreppe von Müll und Treibholz was die SGD-Nord, die dafür verantwortlich wäre, in all den Jahren noch nie gemacht hat

17.03.12Die BI befestigt einen Fichtenstamm schräg vor der Fischtreppe als Geschwämmselabweiser , damit die Fischtreppe nicht von Treibgut verstopft und auch funktionieren kann. Daneben versorgt der Kraftwerksbetreiber seit einigen Wochen die Fischtreppe freiwillig mit zusätzlichen Wassermengen.

06.03.12Der Stadtrat vertagt die Verabschiedung der Resolution für den Erhalt des Siegwehres, da Unklarheiten bzgl. Rückbau (vermuten einige irrtümlicherweise einer Absenkung von nur 50 cm , faktisch beschlossen sind aber mindestens 110 cm = subtotaler Abriss). Die Parteien wollen sich nochmals intern beraten und kundig machen.
03.03.12Frau Umweltministerin Höfken, bestätigt den Eingang des Gutachtens, welches wir am 22.12.11 losgeschickt hatten und begrüßt es, dass nun zügig die weiteren gemeinsamen Planungen mit der wasserwirtschaftlichen und naturschutzfachlichen Bewertung der Varianten beginnen kann.

16.01.12Einweisung der Ingenieurbüros zum Gutachten, Vorstellung des Gutachtens der Bürgerinitiative, mit Darstellung des Erhalts des Siegwehrs unter Beachtung der gesetzlichen Vorgaben. Ort: kleiner Sitzungssaal der Verbandsgemeinde Kirchen, Teilnehmer: SGD-Nord (mit Herrn R.May und Herrn G.Wieber), Herr F.Straubinger als Sprecher der Siegfischereigenossenschaft, Herr V. Thielmann als Sprecher der BI, Herr F. Schmidt als Wasserkaftwerksbetreiber, Herr R.J. Gäbler vom Planungsbüro und Frau U. Stüsser als Biologin, die Beauftragen der SGD-Nord zur weiteren Planung des Abrisses.

22.12.11Das Gutachten der BI, welches ein integriertes Konzept zur Durchgängigkeit am Siegbogen im Bereich der Freusburger Mühle liefert, geht an die Umweltministerin U. Höfken.

27.10.11gemeinsames Gespräch mit der SGD Nord (3 Vertreter), Herr Straubinger vom Blauen Tisch Sieg / Sprecher der Siegfischereigenossenschaft, H.J. Thomas und F. Schmidt als Besitzer der Wasserkraftanlage und V. Thielmann als Sprecher der BI. Das Gespräch ging über 4 Stunden, ruhig und offen, aber die SGD-Nord hat klar die Grenzen aufgezeigt. Sie bestimmt die Gutachter und. Planungsaufträge, Herr Schmidt darf Vorschläge machen. Aber an der Freusburger Mühle ist es für die SGD-Nord undenkbar, dass das Wehr nicht mindestens um 110 cm abgerissen wird. Das heißt: vorab ist es schon klar, dass das Wehr um mindestens 110 cm abgesenkt wird.

12.09.11Die SGD-Nord stellte mit 8 Mitarbeitern im Bürgerhaus Freusburg ca. 200 Interessierten die alten Ergebnisse vor, aber kein neues Gutachten. Es wurde auf Untersuchungen der Jahre 2005 und das bekannte Gutachten von 2010 verwiesen, unter der peinlichen Wahrheit, dass die SGD-Nord es bis heute versäumt hat, für die Fischtreppe Wasser einzufordern. Die Diskussion verlief unter der Leitung der SGD-Nord natürlich nicht ausgewogen und sachlich, sondern in erwarteter Absicht, hier die eigenen Versäumnisse zu verschleiern und die Bürgerinitiative gegen die Energiegewinnung durch ökologisch saubere Wasserkraft aufzubringen.

24.08.11Die SWR-Sendung Reiss&Leute in der Freusburger Mühle. Über 200 Menschen verfolgten zusammen mit den Lokalpolitiker aller Fraktionen, Bürgermeister und der Bundestagsabgeordneten Frau Sabine Bätzing die Live-Diskussion

28.07.11Vorstellung des Konzeptes der FDP (u.a. H.A. Baukhage Minister a.D., Dr. A. Bittersohl, R. Stettner u.a.) am Siegwehr.

05.07.11Übergabe der weiterer 250 Unterschriften und 300 Postkarten an Frau Sabine Bätzing über das SPD Kreisverbandsbüro Betzdorf und Herrn A. Hundhausen zur Weiterleitung an die Umweltministerin in Mainz.

21.06.11Treffen und Diskussion mit dem Ortsverbandes Betzdorf/Kirchen der Bündnisgrünen zum Thema Siegwehr. Übergabe von 300 Unterschriften und ca. 250 Postkarten an die Landtagsabgeordnete Anne Neuhof. Die Unterschriftenliste und Postkarten werden durch Frau A. Neuhof an die Umweltministerin Frau U. Höfken mit der Infomappe übergeben.

06.06.11 Teilnahme am BUND Stammtisch in Kirchen zum Thema: „Die Siegwehre der Freusburger Mühle“ und Lokaltermin an der Freusburger Mühle

03.06.11 Lokaltermin mit Frau S. Bätzing (MdB) der Bundestagsabgeordneten der SPD zusammen mit M. Weller u. A. Hundhausen an beiden Siegwehren der Freusburger Mühle. Die SPD signalisiert konstruktive Unterstützung

13.05.11 Start der Bürgerinitiative mit einem Informationsstand am Maimarkt in der Freusburger Mühle. Darstellung der Sachlage in vielen Gesprächen mit Bürger und Bürgerinnen. Erörterung der alternativen Konzepte mit den Lokalpolitiker der einzelnen Parteien. Informationsaustausch u.a. mit Frau Anne Neuhof, der Landtagsabgeordneten der Grünen in Mainz. Beginn der Unterschriftenaktion und der Postkartenaktion. Bislang wurden mehr als 600 Postkarten ausgefüllt und über 650 Unterschriften gegen den Abriss gesammelt.

Mittwoch, 18. Januar 2012

Das Caesperlein-Gutachten zeigt auf, dass die Sieg in weiten Bereichen kein natürlicher Fluss mehr ist und es auch somit die Rückkehr in das "alte Flussbett" leider nicht mehr geben wird. Das Archivfoto beweist, dass die Sieg auch in Freusburg noch bis in die 1970er Jahre massiv reguliert wurde. Wir werden „nur noch lindern aber nicht mehr heilen können“ Es wird Zeit, dass hier eine realistische Einsicht einkehrt und wir uns maßvoll und unter Beachtung aller Interessen dem Thema annehmen. Quelle: Archiv der Siegener Zeitung


Siegener Zeitung von 18.01.2012


Gutachten ist eine Prüfung wert

Wie "natürlich" ist die Sieg?

Kirchen. Kein Grund für Optimismus oder gar "Entwarnung", dennoch ein kleiner Lichtblick - so jedenfalls würde die Bürgerinitiative für den Erhalt des Freusburger Wehres aus ihrer Sicht das jüngste Gespräch zusammenfassen. Wie berichtet, hatten sich am Montag noch einmal Vertreter der SGD Nord, der BI, der Siegfischereigenossenschaft und die Wasserkraftwerksbetreiber in Kirchen getroffen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Eigentlich hatte auf der Tagesordnung nur die Auftragsvergabe an ein Ingenieurbüro gestanden, das die Umgestaltung der beiden Wehre ausarbeiten soll, um die Durchlässigkeit der Sieg für Wanderfische in diesem Bereich zu gewährleisten - eigentlich.

thor - Denn an dieser Sitzung nahm auch Dr. Gerold Caesperlein teil, der im Auftrag der BI ein eigenes Gutachten erstellt hat. Darin war der Dortmunder Wasserbauingenieur zu dem Ergebnis gekommen, dass der Mühlgraben doch als Auf- und Abstieg für Fische geeignet ist und das untere Wehr nicht abgetragen werden muss. Dieses Gutachten war von BI-Sprecher Dr. Volker Thielmann noch vor Weihnachten an das Mainzer Umweltministerium geschickt worden. Die Hoffnung von Thielmann war die, dass die Expertise bis Mitte Januar an die SGD Nord weitergeleitet werden würde. Doch in dieser Hinsicht wurde der Kirchener am Montag eines Besseren belehrt.

Kleiner Etappensieg

Umso mehr hat ihn gefreut, dass Caesperlein die Gelegenheit erhielt, seine Sicht der Dinge ausführlich darzulegen. Thielmann hatte im Vorfeld befürchtet, dass sich die Behördenvertreter darauf gar nicht erst einlassen würden. Es habe etliche Zwischenfragen gegeben, und natürlich auch kritische Anmerkungen, berichtete der BI-Sprecher. Für ihn kann man aber auch deshalb von einem kleinen Etappensieg sprechen, weil zugesagt worden sei, das Gutachten von Caesperlein einer ernsthaften Prüfung zu unterziehen. In der gemeinsamen Stellungnahme aller Beteiligten heißt es dazu: "Eine fachliche und rechtliche Beurteilung musste jedoch zurückgestellt werden, da eine Prüfung durch die Experten des Landes notwendig ist. Es soll in die vom Land beauftragte Bewertung einbezogen werden."

Dr. Straubinger als schärfster Kritiker

Nach dem Gespräch am Montag ist Thielmann auch zu der Erkenntnis gelangt, dass der größte Gegner der BI nicht unbedingt in Koblenz oder Mainz zu suchen ist: "Unser schärfster Kritiker ist sicherlich Dr. Straubinger." Der Geschäftsführer der Siegfischereigenossenschaft habe mehrfach durchblicken lassen, dass er von der Arbeit Caesperleins (ein "Auftragsgutachten") rein gar nichts hält.

Autos parken im Überschwemmungsgebiet

Nach Angaben von Thielmann geht es hierbei um Grundsätzliches. In der Variante des Dortmunder Experten gehe es darum, den Altarm der Sieg als eine Art Auenlandschaft und Rückzugsgebiet für kleinere Fische und Insekten zu erhalten. Straubinger hingegen betone stets, dass das Flussbett der Sieg und nicht der Mühlgraben für den Aufstieg der Fische genutzt werden müsse. "Dabei wird immer damit argumentiert, den natürlichen Zustand der Sieg wiederherzustellen", sagt der BI-Sprecher. Caesperlein aber komme zu dem Ergebnis, dass der Flusslauf der Sieg in weiten Teilen verändert worden sei und starke Spuren der frühen Industrialisierung aufweise. Dagegen sei der Zustand an der Freusburger Mühle geradezu paradiesisch. Der Gutachter verweist laut Thielmann u. a. auf die Situation in Betzdorf, wo Autos im Überschwemmungsgebiet der Sieg parkten und Ölrückstände bei jedem Hochwasser weggespült würden.

Regulierungsarbeiten im Flussbett

Auch in Freusburg hat es übrigens noch Anfang der 1970er Jahre Regulierungsarbeiten im Flussbett gegeben. "Die BI hat jedenfalls erst einmal ihre Hausaufgaben gemacht", bilanziert Thielmann. Nun müsse man abwarten, wie die einzelnen Gutachten und Untersuchungen bewertet würden. Im Frühsommer sollen die Ergebnisse vorliegen, dann werden sich die Beteiligten erneut zusammensetzen.

Sonntag, 8. Januar 2012

Kurzfassung des Gutachtens von Dr. Caesperlein


Integriertes Wasserbaukonzept für den
Siegbogen an der Freusburger Mühle
(Flusskilometer 107,5 – 108,9)
Die Durchgängigkeit für die Fauna der Sieg soll seit Jahrzehnten an der Sieg wieder hergestellt werden. Mit der Definition der Sieg als Vorranggewässer für den Lachs hat dieser Aspekt an Dringlichkeit gewonnen, wenngleich die starken Veränderungen der Sieg in der Vergangenheit Aue und Wasserkörper so stark geschädigt haben, dass eine Durchgängigkeit allein keine sich selbst reproduzierende Bestände bei vielen Fischarten erwarten lässt.

Bisherige Ansätze für die Sieg an der Freusburger Mühle sehen zudem Eingriffe in das örtliche Bauensemble und Lösungen vor, deren Nachteile im Bereich von Hochwasser- und Denkmalschutz, Naherholung und einer wirtschaftliche Stromerzeugung erheblich sind.

Entsprechend wurde jetzt ein Konzept erarbeitet, das sowohl die Durchgängigkeit herstellt, als auch die genannten Nachteile vermeidet. Insgesamt lässt sich damit nachweisen, dass nicht nur alle Anforderungen aus der EU-Wasserrahmenrichtlinie erfüllt werden, sondern dass darüber hinaus bei geringerem Eingriff in die Stromerzeugung als bei anderen Varianten die örtliche Situation in und rund um die Sieg verbessert werden kann.

Das Konzept basiert dabei vom Unter- zum Oberwasser auf sechs Bausteinen:
Um die Fische in den Siegbogen zu lenken, werden zahlreiche Strömungsteiler am Auslauf des Turbinenuntergrabens eingebaut. So wird die Strömung des ablaufenden Wassers gebremst und verwirbelt und ist für Fische und Wirbellose einerseits schwerer zu bestimmen. Andererseits schrecken die unklaren Strömungsverhältnisse auch Teile der Gewässerfauna generell ab. Auf der anderen Seite wird durch eine Schotterbank die Strömung der Sieg so gebündelt, dass Fische und Wirbellose den Aufstieg in der Sieg um ein Vielfaches besser finden als heute.

Für den Aufstieg vom Unterwasser in den Bereich oberhalb des so genannten Jung’schen Wehres ist seit 1998 ein Raugerinnepass vorhanden, der aber bislang mangels wasserrechtlicher Regelung nicht betrieben wurde. Dieser lässt sich künftig mit den Dotationsmengen für durchgängige Anlagen flussaufwärts regulär und wie geplant betreiben. Da die massive Bauweise einige Abweichungen von den Empfehlungen für Fischaufstiegsanlagen bewirkt hat, soll der Pass zum Westufer hin Aufweitungen erhalten, so dass leistungsschwächere Fische größere Areale haben, um für den weiteren Aufstieg Kräfte zu sammeln.

Am Stau des Jung’schen Wehres soll eine Einleitungsstelle aus dem Abwassernetz der Kommune Kirchen (Sieg) so umgebaut werden, dass Einleitungen längs zur Fließrichtung erfolgen und es so zu einer weitaus schlechteren Vermischung mit dem Siegwasser kommt. Dadurch ist die Schadwirkung der eingeleiteten Abwässer weitaus geringer. Zudem werden durch die Maßnahmen im Oberwasser die Einleitungsmengen achtmal schneller aus der Stauhaltung gedrückt als heute. Damit sind Sauerstoffunterversorgungen durch Abwassereinleitungen selbst bei extremem Niedrigwasser in der Sieg nicht zu befürchten.

Die Durchgängigkeit zum Oberwasser wird durch einen langen Tümpelpass (Kolktreppe) hergestellt, der den Stau am Jung’schen Wehr mit dem Obergraben der Turbine verbindet. Die Anlage abseits erosionsträchtiger Hochwasserbereiche erlaubt eine leicht justierbare Bauweise und gestattet auch, mit einer Dotationsmenge von 300 l/s die volle Durchgängigkeit zu erreichen. Länge, Bauweise und Anreicherung mit einer Flachwasserzone machen diesen Bereich so naturnah, dass nicht allein (oder am stärksten) der Lachs hiervon profitiert, sondern praktisch alle Arten der Gewässerfauna.

Die Abwärtsdurchgängigkeit für die Arten, die den Ausstieg nach unten am Obergraben verfehlen, wird durch Abschöpfbleche vor dem Turbinenrechen und ein Sohlschleuse für Aale sichergestellt. Diese werden dann über eine Fischrutsche in den Stau des Jung’schen Wehrs geschwemmt. Diese Anlagen lassen sich ggf. intermittierend und so schonend betreiben, so dass mit einer Dotation von im Mittel 100 l/s gerechnet werden kann.

Insgesamt ist damit eine Dotationsmenge von 400 l/s für alle Bauwerke für die Durchgängigkeit ausreichend und begrenzt den Eingriff in die Stromerzeugung auf maximal 11,5 % der Turbinenkapazität.

Ergänzend wird der Mühlgraben auf seiner Fließstrecke nach Süden hin seitlich geöffnet und mit einer parallelen Flachwasserzone versehen. Hierdurch werden Jungfisch- und Laichareale geschaffen, die der Sieg in weiten Abschnitten fehlen.

Durch diese Konzeption wird der Siegbogen je nach Abflussmenge zu einem nur noch temporär durchflossenen Bereich und damit im Charakter vom Fließgewässer ein Stück weit zum Auenbereich hin verschoben. Da dieser Bereich dann lediglich durch zwei kleine Bäche von Norden her mit nur gering belastetem Wasser versorgt wird, entstehen hier völlig neue Entwicklungsmöglichkeiten für die Gewässerfauna, zumal sich die Wasserqualität bei Niedrigwasser der Sieg in diesem Bereich verbessert. Denn dann kommt kein geklärtes Abwasser aus den vielen Ortslagen oberhalb in den Siegbogen, sondern dieses wird über den Obergraben der Turbine und der Kolktreppe zugeleitet. Auch können sich Jungfische in einem solchen Siegbogen viel besser entwickeln, als in einem Flusskorridor mit Mindesttiefe, wo sie von Raubfischen praktisch überall erreicht werden können. In einem nur temporär durchströmten Bereich finden sie, wie auch Insekten, weitaus vielfältigere Lebensbedingungen.

Damit ist ein integriertes Konzept, das praktisch alle Interessen in diesem Bereich der Sieg einschließlich der ökologischen Durchgängigkeit berücksichtigt und austariert, als realisierbar nachgewiesen.

Unser Brief an die Umweltministerin U. Höfken 20.12.2011


Sehr geehrte Frau Ministerin Höfken,
vielen Dank für Ihre Schreiben an die Mitglieder unserer Bürgerinitiative, in denen Sie ankün­digten, dass die zuständige Regionalstelle in Montabaur versuchen wird, einen Kompromiss
in oben genannter Sache zu finden, der auch die Anregungen der BI berücksichtigt.
Mit großem Interesse haben wir auch den Newsletter ihres Ministeriums vom 08.09.2011 über den Beginn der "Aktion Blau" zur Kenntnis genommen. Hier formulierten Sie: "Bei unseren Renaturierungsmaßnahmen werden wir die kommunale Entwicklung, den Denkmalschutz, die Landwirtschaft und den Naturschutz miteinander vernetzen. Zudem werden wir die Menschen vor Ort verstärkt einbinden." Das hat uns Mut gemacht.
Leider können wir Ihnen nicht berichten, dass uns durch die zuständige Behörde bis heute ein kompromissfähiger Vorschlag unterbreitet wurde. Das Gegenteil ist der Fall! Bei einer von der SGD-Nord organisierten Informationsveranstaltung am 12.09.2011 im Bürgerhaus Freusburg, wurden durch die Behördenvertreter genau die Positionen (Abriss des Wehres um 1.100 mm, Abgabe von Restwasser in der Summe von 1.150 l/s) vertreten, die unseren Protest hervor­gerufen und zur Gründung der Bürgerinitiative geführt haben (siehe beiliegenden Bericht & Kommentar der Siegener Zeitung vom 14.09.2011). Auch beim Gespräch am 27.10.2011 in kleinerer Runde mit Vertretern der Behörde, den Wasserrechtsinhabern, dem Vorsitzenden der Siegfischereigenos­senschaft & „Blauen Runden Tischs“ und der BI, wurden diese Positionen wiederholt und als der angekündigte Kompromiss dargestellt, der nicht verhandelbar sei.
Die BI vermisst, dass von Seiten der Behörde ein integriertes Gesamtkonzept vorgelegt wird, welches sich nicht nur auf den Abriss des Wehres und die Festlegung von Mindestwasser­mengen konzentriert, sondern alle Problemstellungen und Interessen berücksichtigt.
Dieses Gesamtkonzept soll nun durch ein von der Behörde beauftragtes Ingenieurbüro aufgestellte werden (siehe Aktenvermerk vom 27.10.2011).
Auch wenn das Ingenieurbüro die von den Wasserrechtsinhabern schon seit ca. 20 Jahren vorgeschlagenen und von den heute verantwortlichen Behördenvertretern abgelehnten Lös­ungsansätze überprüfen soll, befürchtet die BI, dass die Empfehlungen des Ingenieurbüros nicht wesentlich von den o. g. Positionen der SGD Nord abweichen wird, zumal das gleiche Ingenieurbüro eben diese Positionen erarbeitet hat. Das macht auch die folgend zitierte Aussage von Herrn Gerke am 27.10.2011 deutlich: "Über das obere Wehr können wir noch verhandeln, aber über das untere Wehr (das Wehr für deren Erhalt die BI kämpft) reden wir nur noch."
Damit würden die Anliegen der BI und der Bevölkerung vor Ort in keiner Weise berücksichtigt, ja sogar unerreichbar bleiben!
Die BI hat daher ein unabhängiges und integriertes Gesamtkonzept durch den Wasserbauex­perten Dr. Caesperlein erstellen lassen, dass die volle Durchgängigkeit gemäß nationaler und europäischer Richtlinien sicherstellt und dabei die Interessen aller Betroffenen berücksichtigt.
Dieses Gesamtkonzept liegt diesem Schreiben zu Ihrer Prüfung 2-fach bei. Darüber hinaus haben wir auch eine Kurzfassung des Konzeptes beigefügt.
Sehr geehrte Frau Höfken, wir bitten Sie, Ihren Einfluss gelten zu machen, damit endlich das gemeinsame Ziel, nämlich eine ökologische Verbesserung einschließlich der Durchgängigkeit der Sieg im Bereich der Freusburger Mühle erreicht wird, bei gleichzeitiger Berücksichtigung der berechtigten Interessen der Anwohner, die auch Teil der Ökologie sind. Darüber hinaus wäre es kontraproduktiv und verdiente den Namen nicht, wenn die wasserbaulichen Maßnahmen zu Lasten einer maximal möglichen regenerativen Energiegewinnung gingen. Wie wäre sonst die mehrheitlich gewollte Energiewende möglich, wenn nicht jede Ressource regionaler regenera­tiver Energiegewinnung und sei sie noch so klein, genutzt würde?
Die beiliegende Ausarbeitung weist nach, dass alle genannten Ziele erreicht werden können, wenn es politisch gewollt ist.
Gerne stellen wir Ihnen das Gesamtkonzept auch an Ort und Stelle vor und stehen Ihnen bis dahin für Rückfragen gerne zur Verfügung.
Mit freundlichem Gruß
Dr. Volker Thielmann
(Sprecher der BI zum Erhalt des Siegwehres an der Freusburger Mühle)

Rückblick auf 2011 und Ausblick für 2012


Rückblick und Ausblick - Jan 2012

Hier noch mal eine kurze Information, damit alle Freunde und Mitglieder der BI auf dem gleichen Informationsstand sind.
Über das gemeinsame Gespräch am 27.10.11 wurde auf Wunsch der SGD-Nord und auch der Siegfischereibehörde/Blauer Runder Tische Sieg nur spärlich berichtet, da vereinbart war, in weiteren Gesprächen eine Lösung = erweiterten Planungsauftrag zu erarbeiten. Gleichzeitig wurde vereinbart, dass ein Protokoll von der Sitzung von Herrn Meurer (SGD-Nord) erstellt wird, das von allen Seiten freigegeben werden soll. Dies ist bis heute nicht geschehen. Der BI liegt nur ein Entwurf eines Aktenvermerkes über das Treffen vom 15.11.11 vor. Interessante Zitate fehlen, wie z. B die des Leiters der SGD-Nord Herrn Gerke: „über das obere Wehr können wir noch verhandeln, aber über das untere (d.h. das Wehr für deren Erhalt die BI kämpft, Anmerkung V.T) reden wir nur noch“ Oder, auf die Frage ob es Sinn macht, ein weiteres Gutachten von der Stelle anfertigen zu lassen, die auch das alte Gutachten angefertigt hat, welches den Abriss um mindestens 1,1 m vorschlägt, sagte Herr Gerke: „Die SGD-Nord bezahlt den Gutachter, also bestimmt sie auch den Gutachter“ Oder: „Auf weniger als 1,1 m Abriss des Wehres werden wir uns nicht einlassen“ Passend hierzu bemerkte Herr Straubinger seitens der Siegfischeigenossenschaft: „Wir akzeptieren keinen Kompromiss, der weniger als die 1,1 m Abriss zum Ziel hat“ Damit dürfte klar sein, wie es um die Kompromissbereitschaft der Behörden steht!

Im Rückblick auf das Gespräch vom 27.10.11 und die eindrucksvollen Sichtweisen und die offensichtlich unverrückbaren Standpunkte der SGD-Nord ist das Ergebnis der weiteren Planungen schon jetzt ziemlich sicher vorhersehbar: Der Abriss von mindestens 1,1 m an unserem Wehr wird weiter geplant und verfolgt werden! Es darf noch ein wenig geschwätzt werden, aber ändern wird es nichts. Die BI und die hundertfachen Wünsche und Meinungen der örtlichen Bevölkerung sind nur ein lästiger Störfaktor, die leider politisch zu viel Wirbel gemacht hat, um sie völlig zu übergehen.

Die BI hat sich deshalb entschlossen, ein eigenes Gutachten in Auftrag zu geben, was unter Berücksichtigung der europäischen Wasserrahmenrichtlinien und der Naturschutzgesetze unser Anliegen prüfen soll.

Am 13.12.11 erfolgte die extrem kurzfristige Einladung der SGD-Nord zu einem Gespräch mit den Büros, die die Gutachten/Planungsaufträge durchführen sollen, für den 19.12.11 alternativ am 21.12.11. Welche Absichten hier mit einer derart unüblichen und kurzfristigen Terminvorgabe verbunden sind habe ich nicht ergründen können. Der Termin wurde dann aber auf den Mo. den 16.01.12 verschoben.

Kurz vor Weihnachten kam dann das Gutachten „Integriertes Wasserbaukonzept für den Siegbogen an der Freusburger Mühle“ von Dr. Caesperlein, der ein Wasserbaubüro (U Plan GmbH) in Dortmund leitet und als anerkannter Fachmann auf diesem Gebiet gilt.
Dieses Gutachten zeigt, dass weder die BI noch die Betreiber der Wasserkraftanlage weltfremde Spinner sind, die die gesetzlichen Realitäten nicht akzeptieren können. Das Gutachten bestätigt, dass die Nutzung des Mühlgrabens zum Fischaufstieg sehr wohl geeignet ist und auch unser Siegwehr mit kleinen Umbauten so funktionieren kann, dass es, wie von uns immer gesagt, nicht abgerissen werden muss und dennoch die Fische auf- und abwandern können.
Daneben zeigt das Gutachten aber leider auch, wie unwiderruflich zerstört und naturfern in weiten Teilen die Sieg von Betzdorf bis Siegen ist.

Dieses  Gutachten haben wir mit einem Brief  am 23.12.11 an die Umweltministerin Höfken geschickt, damit von oben die Dinge bewegt werden können. Am 15.01.12 wird dieses Gutachten dann auch sicher der SGD-Nord vorliegen und wir können gespannt sein wie es weiter geht .....